Dezentrale Perspektiven auf
die Berliner Stadtgeschichte
die Berliner Stadtgeschichte
Der Kolonialismus ist Bestandteil der komplexen Geschichte des diversen Berlins. Auch das heutige Deutschland war ein wichtiger Akteur des Kolonialismus – sowohl vor als auch nach dem formalen Kolonialismus. Die postkoloniale Kritik ruft dazu auf, die Gesellschaft und das Wissen rassismuskritisch auszuleuchten und neu zu gestalten. Seit langem fordern viele Initiativen in Berlin und vielen Regionen weltweit, sich der kolonialen Verantwortung zu stellen. Die Debatten über das Berliner Humboldt Forum und die stadtpolitische Erinnerungskultur verdeutlichen die wachsende Auseinandersetzung damit.
Vor diesem Hintergrund setzen sich die Berliner Bezirks- und Regionalmuseen mit dem Kolonialismus und seiner Folgen in Berlin auseinander. Im Verbund mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Initiativen, Einzelpersonen, der Wissenschaft und anderen Kultureinrichtungen arbeiten die Museen für eine Dekolonialisierung der Stadtgeschichte. Zusammen machen sie das koloniale Erbe Berlins sichtbar und setzen sich mit der Aufarbeitung eines bislang häufig verdrängten und dennoch allgegenwärtigen Bestandteils der Berliner Stadtgeschichte auseinander. Eine Untersuchung des Kolonialismus verspricht einen gänzlich neuen postkolonialen Blick auf die Stadt, ihre Geschichte und Entwicklungen, der anwesenden Menschen und den sozialen Beziehungen – einen Blick auf globale Beziehungen, die von ungleichen Machtbeziehungen und Hierarchien, aber auch Austausch und Verflechtungen geprägt ist. Hierbei operieren die Berliner Bezirks- und Regionalmuseen mit einem breiten Kolonialismus-Begriff, um koloniale Bezüge auch vor und nach dem politisch formalen Kolonialismus zu betrachten. Die bezirkliche Arbeit bietet hierbei die Chance, mit den Bewohner*innen dem Kolonialismus direkt vor Ort zu begegnen, etwa in der Friedrichstraße, im Treptower Park, auf dem Tempelhofer Feld, im Botanischen Garten, an der Oberbaumbrücke und in zahlreichen weiteren Räumen.
Die Website kolonialismus-begegnen versammelt Spuren, Stimmen und Kommentare aus den Berliner Bezirken über den Post-/Kolonialismus. Im Laufe der Zeit wird sich die Spurensammlung mit neuen Inhalten, Stimmen und Erkenntnissen erweitern und verändern. Die Raumlogiken des Kolonialismus durchkreuzen zuweilen die heutige Berliner Kommunalstruktur, die erst im Jahr 1920 mit dem Groß-Berlin-Gesetz und mit der Gebietsreform im Jahr 2001 entstanden ist. Daher verwiesen auf dieser Website bei den Inhalten Schlagwörter und Links auf weitere Inhalts- und Raumbezüge.
Die Website dokumentiert die Aufarbeitung und Ergebnisse aus den Berliner Bezirken. Sie bietet die Möglichkeit, eigenständig über Orte, Themen, Menschen im Kontext der post-/kolonialen Geschichte Berlins zu forschen. Mit dieser Website möchten wir die Forschung und Auseinandersetzung über den Kolonialismus und die postkoloniale Gegenwart als gemeinsamen Prozess anregen und zum Austausch einladen. Außerdem informiert sie über Ausstellungen, Projekte, Aktionen und Veranstaltungen der Bezirksmuseen und Kooperationspartner*innen.