Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik

Abstract: Zwischen 1927 und 1945 forschten am Dahlemer Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik Mediziner, Anthropologen und weitere Forscher:innen zu Fragen der Vererbung verschiedenster körperlicher und seelischer Merkmale. Ihre Erkenntnisinteressen und Methoden waren dabei eng in nationalsozialistische Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitiken eingebunden. Sie stützen sich unter anderem auf koloniale Sammlungsbestände und diskriminierende Vorannahmen über „Rassen“.

2014 wurde bei Renovierungsarbeiten an einem Bücherturm der Freien Universität Berlin eine größere Anzahl menschlicher und tierischer Knochenfragmente entdeckt.[1] Dass der Bau dieses Bücherturms von 1975 bis 1977 auf dem Gelände des ehemaligen „Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik“ (im Folgenden kurz KWI-A) stattfand, legt nahe, dass die geborgenen Knochensplitter für dessen Forschungen gedient hatten und vor 1945 gezielt vergraben worden waren.

Ärzte und Wissenschaftler:innen am KWI-A führten zwischen 1927 und 1945 nicht nur zahlreiche Tierversuche vor allem an Kaninchen durch, um ihr Wissen über den Menschen zu erweitern.[2] Die Tatsache, dass bei den Skelettteilen kleine Etiketten aus Kunststoff und in einer der Gruben auch ein Gipsabdruck eines menschlichen Torsos gefunden wurden, deutet auf anthropologische Forschungs- und Sammelpraktiken hin – und damit auf den wahrscheinlichen Ursprung der Knochen im KWI-A.

 

Fünfzehn Jahre lang beherbergte das KWI-A eine der wichtigsten anthropologischen Sammlungen aus der deutschen Kolonialzeit, die sogenannte „S-Sammlung“. Die Sammlung war am Berliner Museum für Völkerkunde unter Felix von Luschan ab den 1880er Jahren angelegt worden und gelangte 1928 von der Berliner Universität, an der KWI-A-Gründungsdirektor Eugen Fischer lehrte, an das Dahlemer Institut.[3] Mehr als 5.000 menschliche Schädel und Skelette waren im Dachgeschoss der Ihnestraße 22 untergebracht, bevor im Juli 1943 in über 90 Kisten ein Großteil der Gebeine gemeinsam mit Fachbüchern nach Freyenstein im Norden Brandenburgs ausgelagert wurde[4] – ein Transfer, der die Sammlung vor Kriegsschäden bewahren sollte. 1947 kehrten die ausgelagerten Kisten nach Berlin zurück und wurden in den folgenden Jahrzehnten an verschiedenen Berliner Standorten gelagert und beforscht.[5] Erst wenige Gebeine aus der „S-Sammlung“, darunter diejenigen der 1906 in Deutsch-Südwestafrika von Farmer Paul Wiehager zur Abschreckung ermordeten Damara-Farmarbeiterin Uikabis und ihrer Tochter Nabnas, konnten bislang identifiziert und an die Herkunftsgesellschaften zurückgegeben werden.[6] Der Großteil wird heute in Depots des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin Friedrichshagen aufbewahrt.

Über die Nutzung der „S-Sammlung“ hinaus setzten Mitarbeiter:innen des KWI-A eigene Initiativen zur Sammlung menschlicher und tierischer Skelette, Organe und Embryonen fort.[7] Forscher:innen am KWI-A bedienten sich dabei nicht nur menschlicher Präparate, die aus nationalsozialistischen Vernichtungslagern stammten.[8] Aus zeitgenössischen Publikationen Karin Magnussens, die ab 1941 am Institut arbeitete, geht auch hervor, dass der Berliner Anatom Hermann Stieve dem KWI-A eine „Serie“ menschlicher Augen zur Verfügung stellte.[9] Zwar wird auf deren Herkunft nicht näher eingegangen, aber es ist bekannt, dass Stieve am Anatomischen Institut der Berliner Charité zwischen 1933 und 1945 unter anderem Leichname Hingerichteter des Strafgefängnisses Berlin Plötzensee sezierte. Die dort Verurteilten stammten nicht nur aus dem Deutschen Reich, sondern auch aus den besetzten Gebieten Europas.[10] Am Institut wurden zudem „Augenpräparate farbiger Rassen“, aufbewahrt, anhand deren „systematischer Prüfung“ Magnussen das Vorkommen bestimmter Merkmale und Anomalien am Auge in verschiedenen „Rassen“ untersuchte.[11]

Die Organpräparate, die am KWI-A beforscht wurden, konnten im Fall der Sinti-Familie Mechau individuellen Opfern der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik zugeordnet werden.[12] Über Herkunft und Verbleib weiterer menschlicher Überreste aus Forschung an Organpräparaten ist bislang nichts Näheres bekannt. Um zu klären, ob die ab 2014 auf dem Gelände gefundenen Knochenreste unmittelbar einem der genannten Sammlungs- und Überlieferungskontexte zuzuordnen sind, bedürfte es weiterer Forschungen.

Der Vererbungs- und „Rasse“-Forschung am KWI-A lagen menschliche Überreste sowohl aus überlieferten Sammlungen als auch aus zeitgenössischen Unrechts- und Verbrechensorten zugrunde. Die Forschungen des Instituts erstreckten sich aber auch auf lebende Personen, die an solchen Orten interniert waren.

 

Im April 1931 wurde der Arzt und Zoologe Wolfgang Abel Assistent am KWI-A. Er forschte dort nicht nur, sondern erstellte auch zahlreiche Gutachten über Abstammung und „Rasse“-Zugehörigkeit verschiedener Personen (siehe unten). [13] Abels Personalakte der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin erwähnt disziplinarische Konsequenzen für seine „führende Rolle bei Studentenprotesten gegen Juden“ während seines Studiums in Wien.[14] Am 1. Januar 1941 wurde er am KWI-A Direktor einer neuen Abteilung, die sich „rassenkundliche[n] Forschungen“ widmete.[15] Zugleich wurde Abel, der seit 1933 Mitglied der NSDAP und seit 1935 Mitglied der SS war, 1940/41 zur Wehrmacht eingezogen.[16] Erst im November 1942 nahm er seinen Posten am KWI-A wieder auf, um seine Forschungen „auf dem Gebiet der normalen menschlichen Genetik“ fortzusetzen.[17] Für das Jahr 1944 wird erwähnt, dass die Einrichtung „seines neu gegründeten Universitäts-Institutes für Rassenbiologie“ und dessen Lehre Abel besonders beschäftigen.[18]

Die Liste der Veröffentlichungen der Abteilung für Rassenkunde ist im Vergleich zu den anderen Abteilungen des KWI-A kurz. Aber ihre Publikationen belegen ebenso wie einige Fotographien, dass Abel afrikanische Kriegsgefangene beforschte. So kommentiert ein 1943 erschienener Beitrag mehrere Fotoserien sudanesischer Kriegsgefangener, die aus streng genormten Winkeln aufgenommen und dann anhand der Fotos in „Volkstypen“ des Sudans kategorisiert wurden. Abel hatte „anlässlich einer Kriegsgefangenen-Untersuchung“ in mehreren Lagern anthropometrische Fotos von etwa 350 Personen als „beratender Anthropologe“ der Heerespsychologie bei der „Inspektion des Personalprüfwesens des Heeres“ angefertigt.[19] Dass er dabei eine Auswahl vornahm und nur die „den Typus“ einzelner Gruppen (bzw. „Stämme“) „am besten wiedergebenden Personen“ ablichtete, zeigt die Voreingenommenheit und fehlende Repräsentativität seiner Untersuchungen und Interpretationen zu vermeintlichen „Rasse“-Merkmalen.[20] Neben der Typisierung vermeintlicher „Stämme“ interessierte ihn außerdem die „rassische Zusammensetzung bzw. Vermischung verschiedener Gebiete“, die er durch den Vergleich der Serien mit Gruppen anderer Herkunftsregionen zu ermitteln versuchte.

Über diese Publikation hinaus sind einige Einzelfotographien überliefert, die vermutlich zu Propagandazwecken aufgenommen wurden. Auf einem von ihnen ist Abel selbst an einem nicht näher bekannten Ort mit einigen kriegsgefangenen Schwarzen abgebildet.[21] Sachsenhausen kommt als möglicher Standort der Aufnahme ebenso in Frage wie Luckenwalde oder eines der Lager im besetzten Frankreich: Das KWI-A hatte in der Nähe des Lagers Sachsenhausen in Sommerfeld eine Außenstelle in einem Tuberkulosekrankenhaus, das von dem Arzt Karl Diehl geleitet wurde. Im Sommer 1942 wurden dort 8.000 radiophotographische Aufnahmen von Kolonialsoldaten untersucht. Es ist nicht genau bekannt, aus welchem Lager oder Lazarett die Soldaten stammten, die für diese und andere Untersuchungen herangezogen wurden. Die gefangenen Soldaten wurden auch innerhalb des deutschen Herrschaftsbereichs verlegt: So wurde ein Teil der in Deutschland in Luckenwalde festgehaltenen Kolonialgefangenen nach Frankreich gebracht, als in Saint-Médard in der Nähe von Bordeaux ein wichtiges Militärkrankenhaus gerade eingerichtet worden war.[22] Belegt ist, dass Abel in diesem kolonialmedizinischen Speziallazarett im besetzten Frankreich Leprakranke, und insbesondere deren Haut an den Händen, untersuchte.[23] Ernst Rodenwaldt, Hygieniker und Tropenmediziner in Kiel und später in Heidelberg, hielt sich ab 1941 in St-Médard auf. Zwar nennt er Abel nicht konkret, aber er erinnert sich, dass es „viel zu sagen gäbe über die äußerst wertvollen Forschungen [in St-Médard] über die Therapie von Leprakranken und vor allem […] Tuberkulose bei Farbigen, die viele Unklarheiten aufwies, die es zu klären galt“.[24] In einem Verhör im Jahr 1945 sprach er erneut über „Experimente in einem ‚Neger-Gefangenenlager‘ (1940) in der Nähe von Bordeaux“.[25]

Insgesamt gibt es nur wenige Studien, die sich mit Untersuchungen von kolonialen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg befassen, und noch weniger ist über die Perspektiven der Betroffenen auf diese Untersuchungen bekannt.[26] Während ihre Internierung Gegenstand einer Reihe von Veröffentlichungen war,[27] ist ihr Missbrauch für wissenschaftliche und medizinische Zwecke weniger gut dokumentiert – wobei aber sicher ist, dass das Dahlemer KWI-A hier eine Rolle spielte.

Ab dem Winter 1941/42 beforschte Abel ein zweites Mal Kriegsgefangene, diesmal insbesondere sowjetische Soldaten, von denen mehr als 7.000 zu Untersuchungen gezwungen wurden.[28] Zur Auswertung der Aufnahmen, die von dieser Opfergruppe entstanden, plante Abel, Häftlinge des Lagers Sachsenhausen als Zwangsarbeiter am KWI-A zu beschäftigen.[29]

Die Beispiele der Gefangenenuntersuchungen zeigen, wie Kriegsräume die Handlungsspielräume der „Rasse“-Wissenschaft beeinflussten. Besatzungskontexte machten transnationale Studien möglich, die manchmal durch koloniale Ambitionen motiviert waren.

In einigen Fällen gingen Experimente an Gefangenen, wenn auch außerhalb des KWI-A, dabei nachweislich auch über Vermessungen und Untersuchungen hinaus. Eugen Fischers Nachfolger auf der Direktion des KWI-A, Otmar von Verschuer, ließ sich Blutproben verschiedener „Rassen“ aus Auschwitz nach Dahlem senden. Die Arbeiten seines Kollegen Karl Horneck auf demselben Feld involvierten explizit Schwarze Kriegsgefangene: Er bemühte sich mit Hilfe des serologischen Labors des Hospice Général in Le Havre, „Rassen“-Diagnosen anhand von Blut zu erstellen und eine „Rassen“-Spezifität von Antikörpern zu belegen. Nachdem er zunächst Versuche an Kaninchen durchgeführt hatte, injizierte er 1943 im Militärkrankenhaus Saint-Médard Schwarzen Kriegsgefangenen mehrmals „Weißenserum“, um eine Immunisierung zu testen. [30]

Forschende des Dahlemer KWI-A halfen bei der Abgrenzung von Menschengruppen entwickelten Identifikationsmethoden für verschiedene Gruppen oder schrieben diese fort. Damit zielten sie nicht nur darauf ab, spezifische (koloniale, anthropologische, medizinische usw.) Expertisen zu formulieren. Wie es Eugen Fischer mit seiner Studie über die Bewohner von Rehoboth bereits gelungen war, versuchten sie vielmehr, grundlegende Konzepte zu etablieren und neue Felder in der Grundlagenforschung wie zum Beispiel das der „Anthropobiologie“ zu öffnen. [31]

Forschungen waren dabei häufig eng mit politischen Agenden verknüpft, wie die ebenfalls am KWI-A entstanden Positionierungen zur Zwangssterilisierung afrodeutscher Kinder aus dem Rheinland zeigen.

 

1933 wurde das KWI-A im Kontext der Radikalisierung von Politiken gegenüber Schwarzen Besatzungskindern im Rheinland mit einer Studie beauftragt. Ziel der Untersuchungen, die Wolfgang Abel übernahm, war neben der Beurteilung der Fähigkeiten dieser Kinder eine Aussage über die „rassische Bedeutung [der] Beimischung fremden Blutes“ in den Grenzgebieten.[32] Abel konstatierte anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen und Schulunterlagen nicht nur die Unterlegenheit Dutzender Kinder aus Wiesbaden, deren marokkanische oder vietnamesische Väter als Teil der französischen Besatzungsarmeen im Rheinland stationiert gewesen waren, gegenüber vermeintlich „arischen“ Kindern. Als 1937 Sonderkommissionen unter Gestapo-Vorsitz zur Sterilisierung hunderter solcher Kinder eingesetzt wurden, waren er und Eugen Fischer insofern involviert, als ihre eugenischen bzw. „anthropologischen“ Gutachten über diese Sterilisierungen mitentschieden.[33] Wie das Beispiel des Engagements des KWI-A im Rheinland zeigt, waren nationalsozialistische und koloniale Hintergründe eugenischer Politiken oft eng verflochten.

 

 

provided by Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf

Kerstin Stubenvoll

ORT

Ihnestraße, 22

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Zitieren des Artikels

Kerstin Stubenvoll: Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. In: Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektiven auf die Berliner Stadtgeschichte. URL: https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/kaiser-wilhelm-institut-fuer-anthropologie-menschliche-erblehre-und-eugenik/ (09.06.2023).

Literatur & Quellen

[1] Pollock, Susan, The Subject of Suffering, in: American Anthropologist 118:4 (2016), S. 726–741, hier S.732-734.

[2][2] Zu Hans Nachtsheim und seinen Kaninchenzuchten am KWI-A siehe von Schwerin, Alexander, Experimentalisierung des Menschen. Der Genetiker Hans Nachtsheim und die vergleichende Erbpathologie 1920-1945, Göttingen: Wallstein, 2004.

[3] Zur „S-Sammlung“ von Luschans am KWI-A siehe Kunst, Beate/Creutz, Ulrich, Geschichte der Berliner anthropologischen Sammlungen von Rudolf Virchow und Felix von Luschan, in: Stoecker, Holger/Schnalke, Thomas/Winkelmann, Andreas, Sammeln, erforschen, zurückgeben ? Menschliche Gebeine aus der Kolonialzeit in akademischen und musealen Sammlungen, Berlin: Links, 2013, S. 84-105.

[4] Beckmann (Bibliotheksrat), 23.7.1943, Universitätsarchiv der HU Berlin, Universitätskurator, 1221 Luftschutz, 1943, Bl. 49, siehe auch Kunst/Creutz, Sammlungen, S. 97.

[5] Siehe Kunst/Creutz, Sammlungen, S. 98.

[6] Stoecker, Holger, Human Remains als historische Quellen zur namibisch-deutschen Geschichte. Ergebnisse und Erfahrungen aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt, in: Geert Castryck/ Silke Strickrodt/ Katja Werthmann (Hg.), Sources and methods for African history and culture. Essays in honour of Adam Jones / Quellen und Methoden für die Geschichte Afrikas. Festschrift für Adam Jones, Leipzig: Universitätsverlag, 2016, S. 469-491, hier S. 481ff.

[7] Zu den Bestrebungen des Gründungsdirektors Eugen Fischer, ab 1940 eine „Erbbiologische Zentralsammlung“ am Institut aufzubauen, siehe von Schwerin, Nachtsheim, S. 243-245.

[8] Hesse, Hans, Augen aus Auschwitz. Ein Lehrstück über nationalsozialistischen Rassenwahn und medizinische Folgen. Der Fall Dr. Karin Magnussen, Essen: Klartext Verlag, 2001.

[9] Magnussen, Karin, Über eine sichelförmige Hornhautüberwachsung am Kaninchenauge und beim Menschen, in: Der Erbarzt 12: 5/6 (1944), S. 60-62, hier S. 61.

[10] Tuchel, Johannes, Hinrichtungen im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee 1933 bis 1945 und der Anatom Hermann Stieve, Berlin: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 2019.

[11] Magnussen, Hornhautüberwachsung S. 62.

[12] Hesse, Augen aus Auschwitz.

[13] Zur Biographie Abels siehe Schmuhl, Hans-Walter, Grenzüberschreitungen. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik 1927-1945, Göttingen: Wallstein Verlag, 2005, S. 77 sowie Lösch, Niels C., Rasse als Konstrukt. Leben und Werk Eugen Fischers, Frankfurt a.M.: Lang, 1997, S. 320, 340.

[14] Schleiermacher, Sabine, Rassenhygiene und Rassenanthropologie an der Universität Berlin, in: Jahr, Christoph/Schaarschmidt, Rebecca (Hg.), Die Berliner Universität in der NS-Zeit. Band 1: Strukturen und Personen, Stuttgart: Steiner, 2005, S. 71-88, hier S. 86-87.

[15] Jahresbericht 1940/41, Archiv der Max-Planck-Gesellschaft (AMPG), I. Abt., Rep. 3 KWI für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, Nr. 17, Bl. 10, Bl 14.

[16] Siehe Grüttner, Michael, s.v. « Abel, Wolfgang », in: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg: Synchron, 2004.

[17] Jahresbericht 1942/43, AMPG, I. Abt., Rep. 3, Nr. 20, Bl. 8.

[18] Jahresbericht 1944, AMPG, I. Abt., Rep. 3, Nr. 22, Bl. 5.

[19] Abel, Sudan, S. 144.

[20] Peiter, Anne D., Träume der Gewalt. Studien der Unverhältnismäßigkeit zu Texten, Filmen und Fotografien. Nationalsozialismus – Kolonialismus – Kalter Krieg, Bielefeld: transcript, 2019, S. 473-482.

[21] siehe Abel, Wolfgang, Rassenprobleme im Sudan und seinen Randgebieten, in: Koloniale Völkerkunde. Koloniale Sprachforschung. Koloniale Rassenforschung. Berichte über die Arbeitstagung im Januar 1943 in Leipzig, Berlin: Reimer /Andrews & Steiner, 1943 (= Beiträge zur Kolonialforschung hg. im Auftrage des Reichsforschungsrates und der DFG, Band 1), S. 140-151.

Die beiden Fotos sind im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft überliefert; eines ist zudem abgedruckt in Berner, Margit, Rassenforschung an kriegsgefangenen Schwarzen, in: Martin, Peter/Alonzo, Christine (Hg.), Zwischen Charleston und Stechschritt. Schwarze im Nationalsozialismus, Hamburg/München: Dölling und Galitz, 2004, S. 605-623, hier S. 614.

[22] Mai, Uwe, Kriegsgefangen in Brandenburg. Stalag III A in Luckenwalde 1939-1945, Berlin: Metropol, 1999, S. 151-152.

[23] Müller-Hill, Benno, Tödliche Wissenschaft. Die Aussonderung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken 1933-1945, Reinbek: Rowohlt, 1984, S. 146; Schmuhl, Grenzüberschreitungen, S. 442, der die im Nachlass eines weiteren KWI-A-Forschers, Geipel, überlieferten Fußabdrücke dem Lager St-Médard zuordnet.

Zu St-Médard-en-Jalles, siehe Scheck, Raffael, „Frontstammlager (Frontstalag) 221“, in: Megargee, Geoffrey P./ Overmans, Rüdiger/Vogt, Wolfgang (Hg.), The USHMM Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933-45, Volume IV. Camps and Other Detention Facilities under the German Armed Forces, Bloomington: Indiana University Press, 2022, S. 192-195 und Campa, François, Les prisonniers de guerre coloniaux dans les Frontstalags landais et leurs Kommandos 1940-1944, Bordeaux: Les dossiers d’Aquitaine, 2013, S. 58.

[24] Rodenwaldt, Ernst, Ein Tropenarzt erzählt sein Leben, Stuttgart: Enke, 1957, S. 419. Rodenwaldt datiert seine Aufenthalte in St-Médard auf Frühjahr und Sommer 1941.

[25] Eckart, Wolfgang U., Generalarzt Ernst Rodenwaldt, in: Ueberschär, Gerd (Hg.), Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe, Darmstadt: Theiss, 2015, S. 210-222, hier S. 217.

[26] siehe Berner, Margit, Chapter 2. From „Racial Surveys“ to Medical Experiments in Prisoner-of-War Camps, in: Hildebrandt, Sabine/Offer, Miriam/ Grodin, Michael A., Recognizing the Past in the Present. New Studies on Medicine before, during and after the Holocaust, New York/Oxford: Berghahn, 2020, S. 44-58. Berner konnte für Lager in Österreich die Weigerung Gefangener rekonstruieren, sich untersuchen zu lassen, siehe Berner, « Racial Surveys » to Medical Experiments, S. 49.

Schmuhl identifiziert Abels Untersuchungen als den Zeitpunkt, mit dem man am KWI-A den „informierten Konsens“ im Bezug auf die Behandlung von Proband:innen aufgab, siehe Schmuhl, Hans-Walter, „Neue Rehobother Bastardstudien“. Eugen Fischer und die Anthropometrie zwischen Kolonialforschung und nationalsozialistischer Rassenpolitik, in: Theile, Gert (Hg.), Anthropometrie, München: Fink, 2005, S. 277-306, hier S. 300-301.

[27] Thomas, Martin C., The Vichy Government and French Colonial Prisoners of War, 1940–1944, in: French Historical Studies 25:4 (2002), S. 657-692; Fargettas, Julien, Les tirailleurs sénégalais. Les soldats noirs entre légendes et réalités 1939-1945, Paris: Tallandier, 2012; Mabon, Armelle, Prisonniers de guerre “indigènes”. Visages oubliées de la France occupée, Paris: La Découverte 2019; Scheck, Raffael, French Colonial Soldiers in German Captivity during World War II, Cambridge: Cambridge University Press, 2014; Mai, Kriegsgefangen.

[28] Schmuhl, Grenzüberschreitungen, p. 456.

[29] Abel plante, Gefangene des Lagers Sachsenhausen zur Auswertung der Aufnahmen sowjetischer Kriegsgefangener als Zwangsarbeiter am KWI-A zu beschäftigen, siehe Strebel, Bernhard/Wagner, Jens Christian, Zwangsarbeit für Forschungseinrichtungen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft 1939-1945. Ein Überblick, 2003, S. 223.

[30] Horneck, Karl G., Über den Nachweis serologischer Verschiedenheiten der menschlichen Rassen, in: Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre 26:3 (1942), S. 309-319; siehe Schmuhl Grenzüberschreitungen, S. 511-522, S. 518. Laut Cottebrune war Horneck spätestens ab 1943 in St-Médard zu Rodenwaldt gestoßen, siehe Cottebrune, Anne, Blut und « Rasse ». Serologische Forschungen im Umfeld des Robert-Koch-Instituts, in: Hulverscheidt, Marion/Laukötter, Anja (Hg.), Infektion und Institution. Zur Wissenschaftsgeschichte des Robert-Koch-Instituts im Nationalsozialismus, Göttingen: Wallstein, 2009, S. 106-127, hier S. 124. Allgemein Boaz, Rachel E., In Search of „Aryan Blood“. Serology in Interwar and National Socialist Germany, Budapest/New York: Central European University Press, 2012. Ein Kollege Hornecks, Werner (nicht : Eugen) Fischer, experimentierte im Lager Sachsenhaus mit dem Blut von Roma und Sinti und plante, seine Forschungen auf jüdische Menschen auszuweiten, siehe Schmuhl, Grenzüberschreitungen, S. 516.

[31] Schmuhl, Hans-Walter, „Neue Rehobother Bastardstudien“. Eugen Fischer und die Anthropometrie zwischen Kolonialforschung und nationalsozialistischer Rassenpolitik, in: Theile, Gert (Hg.), Anthropometrie, München: Fink, 2005, S. 277-306, hier S. 285.

[32] Roos, Julia, Die „farbigen Besatzungskinder“ der zwei Weltkriege, in: APuZ 12 (2022), S. 11-18, hier S. 14 mit weiterem Quellennachweis zu diesem Zitat aus einem Bericht Grauerts an den Ministerpräsidenten.

[33] Ebd., S. 16.

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