Üben für die Unabhängigkeit. Das Indische Nachrichten- und Informationsbüro in Berlin-Halensee
Am Ende des Kurfürstendamms, dort, wo die S-Bahn-Gleise Halensee durchschneiden und sich der graue Kasten des Bauhaus‘ erhebt, hatte vor fast 100 Jahren das Indische Nachrichten- und Informationsbüro seinen Sitz. Von 1924 bis 1931 war es an der Georg-Wilhelmstraße 9 gefestigt. Gegründet wurde es 1921 mit dem Ziel, die indische Unabhängigkeit herbeizuführen. Das indische Büro arbeitete an die Schaffung eines säkularen Nationalstaates. Dafür strebte es Solidarität zwischen Hindus und Muslims an und versuchte, in Berlin Verbündete zu finden. Die Unterminierung der Britischen Kolonialverwaltung war ein weiteres Ziel. In der Zeitung The Indian Independence, in Berlin herausgegeben und in großer Auflage in Kalkutta und London verbreitet, stand zu lesen, dass die Berlini (so die Selbstbezeichnung der Inder in Berlin) „die umfassende und völlige Unabhängigkeit Indiens mit allen notwendigen Mitteln“ anstrebten.[1]
In Indien zu dieser Zeit von Unabhängigkeit zu sprechen war ein gefährliches Unterfangen. Anders präsentierte sich die Situation in Berlin, dem politischen Zentrum des größten machtpolitischen Konkurrenten Großbritanniens. Nach dem Motto „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ konnten sich hier antikoloniale Bestrebungen entfalten – etwa in Form des Indischen Nachrichten- und Informationsbüros (im Folgenden Büro genannt). Der Beitrag nimmt die Bedeutung des Büros als Teil der antikolonialen Bestrebungen genauer in den Blick.
Knotenpunkt der antikolonialen Bewegung
Das Büro wurde im Laufe seines Bestehens von hunderten Menschen besucht, darunter Muslimen und Hindus, Indern, Deutschen und Russen, Christen und Juden. Es fungierte als erste Anlaufstelle für indische Studenten in Berlin (indische Studentinnen waren eher selten), aber auch als Knotenpunkt im weitläufigen Netzwerk der Kommunistischen Internationale (Komintern). Es diente als Adresse für indische Exilorganisationen wie die Association of Indians in Europe, die Indian Independence Party, die Hindustan Organisation und den kommunistisch geprägten Zusammenschluss League against Imperialism. Es war zudem ein Ort, wo das zukünftige, säkulare Zusammenleben im unabhängigen Indien eingeübt wurde und wohl aus dem Grund auch die treibende Kraft hinter dem Hindustan House, dem Studentenwohnhaus an der Uhlandstraße, wo Hindus und Muslime unter einem Dach zusammenlebten. Im Büro begegneten sich Akteure mit unterschiedlichen politischen Zielsetzungen und Interessen: ideologisch speiste es sich aus dem Geist Mahatma Gandhis, gleichzeitig wurde es vom Auswärtigen Amt unterstützt und empfing finanzielle Zuwendungen aus Moskau.
Für interessierte Berliner fungierte das Büro als Anlaufstelle, um sich für die Befreiung (kolonial) unterdrückter Völkerschaften zu engagieren. Jungen deutschen Juden, deren Familien auf eine lange Geschichte von Diskriminierung blickten, bot es eine Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit einzubringen und zwischen Indern und deutscher Öffentlichkeit zu vermitteln.[2] Dieser überaus dynamische und ideenreiche Austausch fand erst mit dem Nationalsozialismus ein Ende: Die Arbeit des Büros wurde eingestellt, die Mitarbeiterinnen verjagt oder inhaftiert, das Archiv aus dem Fenster geworfen. Doch das geschah nicht mehr in Halensee, sondern in der Mauerstraße in Berlin-Mitte, wohin das Büro 1931 gezogen war.
Ganz unterschiedliche Akteure haben die Geschichte des Büros geprägt und ihre Spuren im historischen Gedächtnis hinterlassen. Über den Direktor des Büros, Virendranath Chattopadhyaya, genannt Chatto, seinen Schwager und engen Mitarbeiter Narayan Nambiar und seine Berliner Weggefährten aus der kommunistischen Bewegung Karl Radek und Willi Münzenberg ist bereits viel geschrieben worden.[3] Auch weniger bekannte Kommunisten wie die amerikanische Journalistin und Autorin Agnes Smedley – Chattos Lebensgefährtin – und Louis Gibarti – Aktivist und Unterstützer Münzenbergs – nutzten das Büro als Ausgangspunkt für ihr antikoloniales Engagement.[4] Prominente Inder besuchten das Büro und ließen sich auf Gruppenfotos ablichten. Dazu zählten etwa der Literatur-Nobelpreisträger Rabindranath Tagore, die Poetin und Aktivistin Saroyini Naidu und der führende Politiker des Indischen Nationalkongresses, Jawaharlal Nehru.
Die Quellen, die uns zu Verfügung stehen, sind äußerst divers. Britische und deutsche Diplomaten und Geheimdienstler legten Akten an. Inder, die in der Zwischenkriegszeit in Berlin studierten, schrieben Memoiren, in denen das Büro in Halensee einen zentralen Platz einnahm.[5] Die Briefe von Lucie Hecht, der jüdischen Aktivistin, die von 1923 bis 1931 als Dolmetscherin und Übersetzerin im Büro tätig war, verschaffen uns seltene Einblicke in den Alltag des Büros.[6] Schließlich spannte sich zwischen der Moschee in Berlin-Wilmersdorf und dem Büro ein dichtes Netz von Beziehungen, festgehalten auf Fotos von gemeinsamen Iftar-Essen und interkulturellen Eheschließungen in der Moschee.[7] Im Folgenden werden sie helfen, die Tätigkeiten des Büros zu skizzieren.
Halensee
Das Haus an der Georg-Wilhelmstraße 9, in dem das Büro untergebracht war, steht heute nicht mehr. Lucie Hecht beschrieb es als „ein stilles, abgelegenes Haus in Halensee, das von Säulen eingerahmt, unter gewölbtem Dach, mit hohen bunten Fenstern, durch die sich das Tageslicht brach, wie eine Kapelle wirkte“.[8] Fotos lassen einen tiefen Garten und mehrere Nebengebäude erahnen.
Ein kurzer Gang durch die heutige Straße führt vor Augen, wie sehr sich der Ort seitdem gewandelt hat. An der Nummer 9, wo sich das Büro befand, befindet sich heute eine Wohnanlage, die die rechte Straßenseite in Beschlag nimmt. Vom Kurfürstendamm in nördlicher Richtung abzweigend ist die Straße vorwiegend von Neubauten geprägt. An der Kreuzung zum Kurfürstendamm prangt die Schrift einer türkischen Nähstube. Weiter vorne an der S-Bahn-Brücke ruft der „orientalische Imbiss“ in Erinnerung, dass der Kurfürstendamm einst von »Orientalen« geprägt wurde. In den 1920er Jahren befand sich direkt am Halensee der berühmte Orientalische Club, in dem muslimische Diplomaten und Aristokraten, osmanische Hofdamen und Schriftsteller miteinander verkehrten. Der ägyptische Varieté-Artist und Zirkus-Direktor Mohamed Soliman führte eine „orientalische Abteilung“ im nahegelegenen Lunapark, mit Cafés, Restaurants und Völkerschauen. Am Kurfürstendamm 169 unterhielt sein Bruder Abdul Asis eine Artisten-Ausbildung und eine „Liliputshow.“ Richtung Adenauerplatz befanden sich Hotels mit Namen wie Tempo und Kosmopolit, in denen Muslime bevorzugt abstiegen. Ecke Uhlandstraße folgten azerbaidjanische Restaurants, persische Teppichhandlungen, ägyptische Tonaufnahmestudios und Jazzlokale in dichter Folge.[9]
Die 500.000 russischen Flüchtlinge, die sich zwischen Wittenbergplatz und Halensee ebenfalls einen Platz gesucht hatten, waren in diesem Setting lediglich Statisten. Zwischen 1920 und 1927 bevölkerte das ehemalige russische Bürgertum zwar die Straßen und Cafés. Aber nicht sie gaben im muslimischen Berlin den Ton an, sondern die muslimischen Tataren und Usbeken auf der Suche nach Unabhängigkeit und einem eigenen Nationalstaat. In der Moschee hinter dem Fehrbelliner Platz und dem Islaminstitut in der Fasanenstraße 23 mischten die „Russen“ kräftig mit. Tataren, Persern, Ägyptern und Azerbaidjanern war gemein, dass sie für nationale Unabhängigkeit eintraten. Damit gab es in Charlottenburg und Wilmersdorf revolutionäre Milieus, in die sich die Inder mit ihren antikolonialen Bestrebungen nahtlos einfügten. Die Zeit war kurz – nicht mehr als eine Episode zwischen zwei mörderischen Kriegen. Aber sie reichte, um einen ganz eigenen Baustein für die indische Unabhängigkeit zu legen.
Im Büro in der Georg-Wilhelmstraße verkehrten nämlich nicht nur Muslime. Zu seinen Gründern gehörten vor allem Hindus. Chatto und seine Geschwister, die Dichterinnen Suhalini und Shuhasini sowie der Musiker Harendranath, dazu sein Schwager Nambiar bildeten zusammen das Herz. Die Chattos verfolgten die Idee eines säkularen Staates, in dem Hindus, Muslime und andere Religionsgruppen in Indien gleichberechtigt zusammenleben würden. Sie gehörten zwar zur Hindu-Elite, strebten jedoch nicht eine ausschließliche Hindu-Identität an. Ihre Ideen weckten die Aufmerksamkeit muslimischer Inder in Berlin, ihrerseits Nachkommen der Mogul-Eliten in Lahore und Delhi. Unter der britischen Kolonialherrschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, die beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen, gehörten scharf ausgetragene Religionskonflikte in Indien inzwischen zum Alltag. Die indischen Berlini versuchten hingegen zueinander zu finden. Ihnen stellte sich vielmehr die Frage, wie das Zusammenleben von Hindus und Muslimen in Zukunft gestaltet werden sollte.
Üben für die Unabhängigkeit
Im Mittelpunkt des Büros stand Chatto, der „Boss“. Er war bereits 1915 vom deutschen Kriegsministerium angeheuert worden, um hinter der Front Aufwiegelung zu betreiben.[10] Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg blieb er in Berlin und wendete seinen Blick auf der Suche nach strategischen Bündnispartnern in Richtung Moskau zur Komintern. Letztere strebte den Umsturz der globalen kapitalistischen Ordnung an, zu dem auch ein Ende der Kolonialherrschaft zählte. Komintern fasste den Entschluss, Chatto als Verbindungsmann zu den Indern in Berlin einzusetzen und stattete ihn mit Finanzen aus. So wurde er eine Schaltstelle zwischen den Berlini, dem weltweiten Netz der Komintern und dem indischen Nationalkongress in Delhi.
Chatto pflegte Beziehungen zu Moskau, doch die meisten Studenten, die sein Büro besuchten, wussten darüber nicht Bescheid. Zakir Hussain, Muhamed Mujeeb, Abid Hussain, Khwaja Abdul Hamied, Salim Ali, Mehdi Hasan, Nizam Shahidi, Rauf Malik und hunderte andere indische junge Männer schrieben ihre Doktorarbeit in Berlin in der festen Absicht, Bausteine für einen säkularen Nationalstaat mit einem sozialistischen Gepräge zusammenzutragen. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 wurden sie Staatspräsident, Universitätsrektor, Professor, Abgeordneter, führender Beamte, Gründer von Chemiewerken, Multimillionär. Als Berlini war ihre wichtigste Beschäftigung das Zusammenleben über religiösen Grenzen hinweg einzuüben.
Zentral hierfür waren Veranstaltungen, die das Büro organisierte. Eingeübt wurde die gemeinsame Mahlzeit, da es Hindus der Brahma-Kaste rituell untersagt war, mit Nicht-Hindus zu essen und es ihnen schwerfiel, genau das zu tun. Gemeinsame Diskussionen halfen dabei, die Zerrbilder über den jeweils ‚anderen‘ zu lösen, mit denen Hindus wie Muslims aufgewachsen waren. Die gemeinsamen Festivitäten umfassten Iftar-Essen in der Moschee. Der Muslim Zakir Hussain übte im Garten des Hauses an der Georg-Wilhelmstraße 9 am Spinnrad, dem Symbol der Hindu-Identität. Lucie Hecht beschreibt im exaltierten Stil der 1920er Jahre sein intensives Bemühen um Chattos Freundschaft: „Wenn dann Chatto, der kriegerische Hindu und Zakir Hussain, der ‚gewaltlose‘ Mohammedaner, im Gespräch vertieft, auf der Plattform standen, dann war die Einigung von Hindus und Mohammedanern auf höchster Ebene vollzogen.“[11] (Abb. 1)
Indien und Pakistan, die beiden Nationalstaaten, die 1947 aus der britischen Kolonialherrschaft hervorgingen, wurden tatsächlich säkular und sozialistisch ausgerichtet und die Studenten von damals, die sich als Berlini eine neue, gemeinsame Identität gesucht hatten, taten sich in beiden als Gründer und Organisatoren hervor. Doch in ihrem Innern fanden Hindus und Muslime nicht mehr zusammen. Im Berlin der 1920er Jahren ahnte man davon jedoch nichts.
Der Kongress gegen koloniale Unterdrückung
Mit Lucie Hecht und Louis Gibarti rückte das wohl größte Unternehmen des Büros, die Organisation des ersten antikolonialen Kongresses im Jahr 1927 in den Mittelpunkt. Damit stellte sich das Büro in ein Kontinuum antikolonialer Bestrebungen, die sich um 1900 in Istanbul erstmalig global vernetzten, im Ersten Weltkrieg von den Deutschen vereinnahmt wurden und sich nach dem Krieg in Berlin niederließen.[12]
Der Kongress gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus vom 10. – 15. Februar 1927 im Palais Egmont in Brüssel stand in einer wachsenden Reihe internationaler Kongresse, organisiert von „Vertretern unterdrückter Völker“ (so Istanbul 1907, Jerusalem 1925) und strebte eine breite Koalition an. Im Wesentlichen war er das Werk des Verlegers, KPD-Mitglieds und Komintern-Beauftragten Willy Münzenberg.[13] Im Jahr 1925 wurde in Berlin mit den Vorbereitungen begonnen, wobei eine Arbeitsgruppe im Büro in Halensee untergebracht wurde und eine zweite im Büro der anti-imperialistischen Liga in der Hedemannstraße.[14] Josef Langyel, Louis Gibarti, Agnes Smedley, Narayan Nambiar und Lucie Hecht gehörten neben Chatto zum inneren organisatorischen Kreis. Ihre Arbeit war es, zu antikoloniale Aktivisten in China, Japan, Indien, Südamerika und Afrika Kontakt aufzunehmen und sie zur Teilnahme zu bewegen. Die Liste der Teilnehmer umfasste schließlich 174 Delegierte aus 31 Ländern, Kolonien oder Regionen und war zwölf Seiten lang.[15] Das Berliner Vorbereitungsteam schleuste Kommunisten aus China und Japan, führende Persönlichkeiten aus Indien und Indochina, Indonesien, Persien und dem Mittleren Osten, Arbeiterführer aus den französischen Kolonien in Afrika, aus Kuba, Mexiko und Kolumbien unter größter Geheimhaltung aus ihren Ländern, versorgte sie mit Visa, Schiffspassagen und einem Redeauftritt (Abb. 2).
Münzenberg seinerseits sorgte für die öffentlichkeitswirksame Berichterstattung über das Ereignis. So berichtete etwa die auflagenstarke Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (A-I-Z) ausführlich mit Weltkarten, Fotos aus der kolonialen Welt und Porträts der Kongress-Beteiligten (Abb. 3).[16] Noch im selben Jahr veröffentlichte Gibarti das offizielle Protokoll Das Flammenzeichen vom Palais Egmont, in dem alle Reden sowie Namen der beteiligten Organisationen und Individuen aufgelistet wurden.[17] Der Brüsseler Kongress war das wohl größte widerständige Unternehmen, an dem das Büro beteiligt war. Die Bolschewisten finanzierten es, waren jedoch nicht in Brüssel vertreten. Der Kongress war für sie Teil der Komintern-Bemühungen mittels Bündnissen mit Sozialisten und antikolonialen Nationalisten den Weg zu ebnen für die weltweite Revolution.
Doch trotz des enormen Einsatzes an Arbeitskraft und Energie, trotz der weltweiten Netzwerke, die mobilisiert werden konnten, trotz des kreativen Elans verlief das Unterfangen nach kurzer Zeit im Sande. Zwei Monate nach dem Brüsseler Kongress begann in China die blutige Unterdrückung der Kommunistischen Partei durch die nationalistische Kuomintang. In der Folge versagte die Komintern-Führung jeglicher Bündnispolitik die Zustimmung. So wurde etwa der Indische Nationalkongress als bürgerliche Partei aus der Liga ausgeschlossen. Das war eine fatale Strategiewechsel, wodurch die Liga gegen den Imperialismus, die sich 1927 mit einem Paukenschlag auf der internationale Bühne präsentiert hatte, zunehmend in die Bedeutungslosigkeit versank.[18]
Auch in Berlin brachten die nachfolgenden Jahre umfassende Änderungen mit sich. Chatto zog sich zunehmend aus dem aktiven Geschäft zurück und ging 1931 nach Moskau, wo er 1938 im Rahmen der stalinistischen Säuberungen ermordet wurde. Münzenberg geriet ob seiner Unabhängigkeit mit Moskau in Konflikt und starb 1940 auf der Flucht in Frankreich. Nambiar wurde Augenzeuge davon, wie die SA das Büro verwüstete und flüchtete nach Prag. Lucie Hecht ging in den Untergrund, arbeitete eine Weile für die Fédération Balkanique, eine französischsprachige kommunistische Widerstandsgruppe in Berlin, um schließlich nach London auszuwandern, wo sie sich der Women’s International Zionist Union anschloss.
Ende der Geschichte? Mitnichten. Was diese Berlini uns hinterlassen haben, ist eine Spur im kollektiven Gedächtnis der Stadt, welche die transnationalen Anfänge der Nationalstaatengründung in Indien und der muslimischen Welt zu beleuchten vermag. Wer näher hinschaut, dem öffnet sich ein aufregendes Kapitel Berliner Stadtgeschichte, das so einige Gewissheiten durcheinander zu wirbeln vermag.
Gerdien Jonker
ORT
Georg-Wilhelmstraße 9HEUTE
Georg-Wilhelmstraße 9Zitieren des Artikels
Gerdien Jonker: Üben für die Unabhängigkeit. Das Indische Nachrichten- und Informationsbüro in Berlin-Halensee. In: Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektiven auf die Berliner Stadtgeschichte. URL: https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/ueben-fuer-die-unabhaengigkeit/ (22.01.2024).
Literatur & Quellen
[1] „ […] the complete and absolute independence of India by all possible means“. Zeitungsausschnitt in der Akte Indien, The Englishman, Calcutta 09.08.1923. Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, R 77461.
[2] Vgl. Jonker, Gerdien: On the Margins. Jews and Muslims in Interwar Berlin. Leiden: 2020. E.J. Brill; Jonker, Gerdien: „Etwas hoffen muß das Herz“. Eine Familiengeschichte von Juden, Christen und Muslimen. Göttingen: 2018. Wallstein Verlag.
[3] Vgl. Jonker 2020: S. 52-78; Schlögel, Karl: Global Village Komintern. In: Ders.: Das russische Berlin. Eine Hauptstadt im Jahrhundert der Extreme. Frankfurt am Main: 2019. Suhrkamp. S. 254-289; Schlögel, Karl: Radeks Salon in Moabit. In: Ders.: Das russische Berlin. Eine Hauptstadt im Jahrhundert der Extreme. Frankfurt am Main: 2019. Suhrkamp. S. 348-376; Weiss, Holger (Hg.): International Communism and Transnational Solidarity: Radical Networks, Mass Movements and Global Politics, 1919–1939. Leiden: 2017. Brill; Barooah, Nirode K.: Chatto. The Life and Times of an Indian Anti-Imperialist in Europe. Delhi: 2004. Oxford University Press; Gruber, Helmut: Willy Münzenberg’s German Communist Propaganda Empire 1921-1933. In: Journal of Modern History, 38.3. Chicago: 1966. S. 278-297; Dallin, David J.: Die Sowjetspionage. Prinzipien und Praktiken. Köln: 1956. Verlag für Politik und Wirtschaft.
[4] Vgl. Price, Ruth: The Lives of Agnes Smedley. Oxford: 2005. Oxford University Press; Gibarti, Louis: Das Flammenzeichen von Palais Egmont. Offizielles Protokoll des Kongresses gegen Koloniale Unterdrückung und Imperialismus, Brüssel, 10.-15. Februar 1927. Berlin: 1927. Neuer Deutscher Verlag.
[5] Vgl. Hamied, Khwaja Abdul: A Life to Remember. An Autobiography. Mumbai: 1972. Lalvani Publishing House; Mujeeb, Mohammad: Dr. Zakir Husain: A Biography. New Delhi: 1972. National Book Trust; Noorani, Abdul Gafoor Abdul Majeed: President Zakir Husain. A Quest for Excellence. Bombay: 1967. Popular Prakashan.
[6] Vgl. Nachlass Horst Krüger, Zentrum Moderner Orient Berlin. Box 33, 240-1 und Box 60, 432-3. Mit freundlicher Genehmigung.
[7] Vgl. Fotografien zur Ahmadiyya Anjuman Lahore Moschee in Berlin-Wilmersdorf, Landesarchiv Berlin, LAB_D Rep 920-16, Nr. 18-24.
[8] Lucie Hecht: Brief an Horst Krüger, geschrieben zwischen 25. April und 16. Mai, 1965, S. 3.
[9] Vgl. Jonker 2020: S. 23-51. Lew Nussimbaum, aka Kurban Said, gibt eine gute Beschreibung vom Orientclub in: Ders.: Das Mädchen vom Goldenen Horn, Wien: 1938. Zinnen-Verlag.
[10] Vgl. Liebau, Heike: „Unternehmungen und Aufwiegelungen“: Das Berliner Indische Unabhängigkeitskomitee in den Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amts (1914–1920). Online verfügbar: https://www.projekt-mida.de/reflexicon/unternehmungen-und-aufwiegelungen-das-berliner-indische-unabhaengigkeitskomitee-in-den-akten-des-politischen-archivs-des-auswaertigen-amts-1914-1920/ (Zugriff 07.11.2021).
[11] Lucie Hecht: Brief an Horst Krüger, geschrieben zwischen 25. April 1965 und 14. April 1967, S. 10-12. Vgl. auch Gruber 1966.
[12] Vgl. Dominik, Paulina: For our Freedom and Yours: A Global Biography of Seyfeddin Thadée Gasztowtt (1881-1936). Dissertation. Berlin: 2021. Humboldt-Universität zu Berlin.
[13] Vgl. Gruber 1966.
[14] In der anti-imperialistischen Liga waren „verschiedene unterdrückte Länder, Nationalitäten und Rassen“ versammelt. Im Büro in der Hedemannstraße arbeiteten Chinesen, Dänen, Türken, Bulgaren, Inder und Ungaren zusammen. 1933 wurde die Liga von der SA überfallen und zerstört. Lucie Hecht: Brief an Horst Krüger, geschrieben zwischen 25. April 1965 und 14. April 1967, S. 10-12, Zitat: S. 10. Eine Hausnummer erwähnt sie nicht.
[15] Vgl. Louro, Michele/Stolte, Carolien/Streets-Salter, Heather/Tannoury-Karam, Sana: The League Against Imperialism: Lives and Afterlives. In: Louron, Michele u.a. (Hg.): The League Against Imperialism: Lives and Afterlives. Leiden: 2020. Leiden University Press. S. 17; Gibarti 1927: S. 229-241.
[16] A-I-Z. 6.6. 03.03.1927; A-I-Z. 6.9. 06.03.1927.
[17] Vgl. Gibarti 1927.
[18] Vgl. Manela, Erez: Foreword: Plotting the Anticolonial Transnational. In: Louro u.a. (Hg.): 2020. S. 11-13.
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