Transnationale Lebensweisen

Joseph Garber, „Vaterfigur“ aller Schwarzen Berliner*innen, und seine Familie

1929 und 1930 zirkulierten in der deutschen Presse eine Handvoll Artikel, die die Aufmerksamkeit der Leser*innen auf die Existenz einer kleinen Gruppe Schwarzer Einwohner*innen in Berlin lenkten; ihre Größe wurde auf irgendwo zwischen zwei Dutzend und mehreren hundert Personen geschätzt.[1] Die Leser*innen wurden darüber informiert, dass diese Gruppe zum Großteil aus Männern aus den ehemaligen deutschen Kolonien in Kamerun und Togo sowie Schwarzen Männern und Frauen aus weiteren Teilen Afrikas, den USA und dem karibischen Raum bestand. In der Zusammenschau lieferten die Artikel Beweise für eine sozial und politisch vernetzte migrantische Community. Schwarze soziale Räume, wie etwa ein Stammtisch in einer Bar im Stadtzentrum, waren genauso entstanden wie Schwarze politische Organisationen. Verwiesen wurde auch auf die Gründung einer anti-kolonialen, anti-rassistischen Gruppe der Liga zur Verteidigung der N****rasse in Berlin im September 1929.[2] Die Artikel gewährten auch Einblicke in persönliche Geschichten und das alltägliche Leben verschiedener Schwarzer Menschen. Ein Beispiel ist der Togolesen Joseph Garber, der unter allen Schwarzen Berliner*innen als „Vaterfigur“ bekannt war; ein Status, der ihm zugesprochen wurde, weil er schon lange in der Stadt lebte und häufig von seinen Erinnerungen an das Berliner Vorkriegsleben erzählte.[3]

Joseph war seit 1896 in Berlin zuhause. Wie die meisten der Schwarzen Personen, die in der Zwischenkriegszeit in Deutschland lebten, war er vor dem Ersten Weltkrieg und damit zu einer Zeit angekommen, in der es durch den europäischen Imperialismus und die Globalisierung mehrere Tausend Schwarze Menschen in das heutige Deutschland gezogen hatte.[4] Dutzende afrikanische Seeleute erreichten die Häfen von Bremen und Hamburg, während Hunderte von persönlichen Bediensteten Kolonialbeamte, Missionare oder Privatleute auf Heimaturlaub begleiteten. Hunderte afrikanische Männer und Frauen nahmen auch an ethnologischen Ausstellungen teil. Einige Afrikaner wurden als Missionare oder Soldaten ausgebildet und eine Handvoll unterrichtete als Sprachlehrer am Hamburger Kolonialinstitut oder am Berliner Seminar für Orientalische Sprachen. Darüber hinaus kamen über 100 Jugendliche zu Ausbildungszwecken nach Deutschland.

Die deutschen Kolonialbehörden in Berlin und Afrika unterstützten anfänglich eine temporäre Einwanderung, vor allem aus den Kolonien, wenn dies für die Ziele des deutschen Imperialismus und der Kolonialwirtschaft als zuträglich erachtet wurde. Zu keiner Zeit war beabsichtigt, dass Afrikaner*innen dauerhaft im Deutschen Reich ansässig sein sollten. Bereits in den 1890er-Jahren wurden Restriktionen eingeführt, um die Migrationsbewegungen aus den Kolonien zu kontrollieren und zu begrenzen. Die meisten Schwarzen Menschen hatten vermutlich nicht die Absicht, langfristig zu bleiben, und der Großteil kehrte vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in seine Heimatländer zurück. Dennoch machten mehrere Hundert junge Männer, wie Joseph, das heutige Deutschland aus eigener Entscheidung oder anderen Gründen zu ihrem Zuhause. Einige blieben, weil sie zu verarmt waren, um nach Hause zurückzukehren, oder weil sie nach Ausbruch des Krieges in Deutschland strandeten. Sie gründeten dort Familien und fanden Arbeit, dadurch entstand eine Schwarze Community. Am Beispiel von Josephs Lebensgeschichte und der seiner Kinder untersucht dieser Artikel die Art und Weise, wie der deutsche Kolonialismus und dessen Erbe die Möglichkeiten von Schwarzen Frauen und Männern beeinflusst haben, sich vor 1945 in Deutschland ein Leben aufzubauen.

Von Aného, Togo nach Berlin, Deutschland – transnationale Netzwerke

Amemenion, später bekannt als Joseph Garber, wurde am 12. September 1879 in eine Großfamilie der Aného’schen Elite im heutigen Togo geboren; seine Eltern waren der einflussreiche städtische Würdenträger Robert Garber (Mensah Robert James Garber) und dessen Frau Anna. Als Junge muss er im Februar 1884 den gewaltsamen Angriff deutscher Truppen auf die togolesische Küstenstadt erlebt haben, deren angebliches Ziel es war, deutsche Handelsinteressen zu schützen.[5] Geendet hat der Angriff mit einem Toten und damit, dass zwei togolesische Männer, die Joseph gekannt haben muss – Robert Gomez und Albert Wilson –, als Geiseln für eine Zeit nach Berlin gebracht wurden. Im Dezember 1885 wurde die Stadt offiziell in die deutsche Kolonie Togo eingegliedert.

Wie vielen wohlhabenden togolesischen Zeitgenoss*innen entlang der westafrikanischen Küste war es Robert Garber wichtig, dass seine Kinder – und vor allem seine Söhne – eine europäische Ausbildung durchliefen. Sie sahen darin ein Mittel zur Erlangung von Prestige und politischem Einfluss. Joseph erhielt vermutlich wie mehrere Verwandte eine Ausbildung von der English Wesleyan Missionary Society, die seit langem in Aného aktiv war. Durch den Einfluss der Mission war die englische Sprache in der Region weit verbreitet, so wuchs Joseph mehrsprachig auf. Die neuen formalisierten kolonialen Verbindungen nach Deutschland stellten für die afrikanischen Honoratior*innen eine Möglichkeit dar, ihre Kinder zur Weiterbildung oder für eine Lehre nach Deutschland zu schicken. Vor 1914 kamen weit über 100 afrikanische Jungen und ein Dutzend Mädchen aus den deutschen Kolonien, hauptsächlich aus Kamerun und Togo, zu genau diesem Zweck in deutsche Städte.[6] Darunter auch Joseph.

Im Dezember 1890 kam er gemeinsam mit zwei Familienmitgliedern, Karl und Eduard Garber, sowie mit Edmund Wilson und Dovi Amussu Lawson, beide ebenfalls aus einflussreichen Anéhoer Familien, in Hamburg an.[7] Die jungen Männer kamen unter der Obhut des deutschen Wissenschaftlers Emil Kräusel an, der durch Westafrika und auch Teile des neuen Deutschen Reiches gereist war. Joseph und seine Zeitgenossen hielten sich unter anderem in dem kleinen Dorf Buderose (Budoradz) in Ostpreußen auf, wo sie von Kräusel in dessen Schloss unterrichtet wurden. Kräusel nahm sie auch mit nach Köln, wo sie während der Ausstellung für Länder- und Völkerkunde der Stadt als Attraktion dienen sollten.[8] Die Ausstellung umfasste Objekte, Waren und Fotografien, die zum Großteil aus den deutschen Kolonien mitgenommen worden waren, so auch einige aus Kräusels eigener Sammlung, und diente dazu, das deutsche Kolonialprojekt voranzubringen. Der Aufenthalt der Jungen scheint aus unbekannten Gründen abgebrochen worden zu sein; die Garbers und Wilson kehrten im Dezember 1891 zurück nach Togo.

Karl Garber eröffnete diese Europa-Erfahrung neue Möglichkeiten und er sicherte sich 1893 eine Position als der zweite afrikanische Beamte in der deutschen Verwaltung in Togo.[9] Dovi blieb in Buderose, um eine Lehre in Forstwissenschaft zu absolvieren, und wurde dort 1893 auf den Namen Herbert getauft. Als er nach drei Jahren anders als erwartet nicht nach Aného zurückkehrte und seine besorgten Eltern keinerlei Nachricht über seinen Aufenthaltsort erhalten hatten, brachten sie die Angelegenheit dem einflussreichen King Lawson von Aného vor.[10] Dieser wiederum forderte eine Erklärung vonseiten des kaiserlichen Kommissars für Togo. Letzterer musste eine Untersuchung einleiten. Dies war längst nicht der einzige Fall eines afrikanischen Jugendlichen, der unter der Obhut eines deutschen Kolonisten „verschwunden“ oder in Deutschland verstoßen worden war. Solche Vorfälle hatten potenziell Einfluss auf die Lokalpolitik in der Kolonie und die deutschen Behörden sahen sich dazu gezwungen, Maßnahmen einzuführen, um dies zu verhindern.[11] Dovi scheint schließlich Ende 1895 nach Aného zurückgekommen zu sein.[12]

Mit Erlaubnis seines Vaters war Josephs Halbbruder Salomon bereits einige Jahre vor Joseph im Herbst 1888 nach Berlin gekommen, in Begleitung von zwei weiteren togolesischen Jugendlichen, von denen einer vermutlich ein weiterer Bruder war, Samuel. Die jungen Männer begleiteten den „Kolonialabenteurer” Ernst Henrici nach Deutschland, der in private sowie in Regierungsprojekte in Togo involviert war und Robert Garber bei seiner Reise durch Afrika kennengelernt hatte. [13] Möglicherweise hat Henrici Kontakt zwischen Garber und Kräusel hergestellt und damit auch Josephs Reise nach Deutschland ermöglicht. Henrici war Mitbegründer der nur für kurze Zeit aktiven Deutschen Togogesellschaft, die erfolglos versuchte, auf deutschem Hoheitsgebiet Plantagen anzulegen; Kräusel war zu dieser Zeit Direktoriumsmitglied.[14] In Berlin wurde Salomon der Obhut des Unternehmers August Weinholtz übergeben und absolvierte eine Schlosserlehre. Samuel wurde von Reinhold Esser, Lieferant des Königlichen Hofes, zum Schuhmacher ausgebildet. Der Berliner Polizeipräsident erhielt Kenntnis von Salomons Präsenz in der Stadt und verlangte einen schriftlichen Beweis dafür, dass dieser weder unter Zwang nach Deutschland gebracht noch versklavt worden war. Das Auswärtige Amt und die deutschen Behörden in Togo bestätigten in Henricis Namen, dass Salomon nicht entführt worden, sondern zu Ausbildungszwecken in der Stadt anwesend war. Sogar Reichskanzler Otto von Bismarck wurde über den Fall informiert. Am 3. Februar 1892 starb der 18-jährige Salomon vermutlich an Tuberkulose.[15] Er war einer von mindestens einem Dutzend Afrikaner*innen, die im Deutschen Reich an Atemwegserkrankungen starben. Sein Begräbnis zog viele Menschen an und internationale Presseberichte mit sich.[16] Samuel kehrte einige Zeit später nach Togo zurück, nachdem er seine Lehre mit sehr guter Qualifikation abgeschlossen hatte; selbst die Berliner Börsen-Zeitung berichtete, er könne seinen deutschen Zeitgenossen als Vorbild dienen, von denen er mit seiner Leistung viele übertroffen habe.[17]

Zur Schau gestellte Menschen: Eine Rückkehr nach Deutschland

Im April 1896 kehrten Joseph und Samuel als Teil der Ersten Deutschen Kolonialausstellung nach Deutschland zurück. Ihr Onkel Nayo Bruce und Samuel waren dafür zuständig, togolesische Teilnehmer*innen zu rekrutieren. Die Ausstellung, die letztlich ein „Menschen-Zoo” war, gehörte zur Gewerbeausstellung im Berliner Treptower Park. 106 Menschen aus deutschen überseeischen Kolonialgebieten, darunter auch mehr als zwei Dutzend Togoles*innen, wurden zur Unterhaltung des deutschen Publikums vor nachgebauten Eingeborenendörfern zur Schau gestellt.[18] Sie sollten ihre beachtlichen handwerklichen Fähigkeiten demonstrieren und den Ausstellungsbesucher*innen ihre vermeintlichen Traditionen und Brauchtümer wie Singen und Tanzen darbieten. Solche „Völkerschauen” waren bei einem europäischen Publikum äußerst beliebt und für Afrikaner*innen eine der zentralen Möglichkeiten zur transnationalen Mobilität; sie brachten vor 1914 Hunderte Männer, Frauen und Kinder aus verschiedenen Teilen Afrikas nach Deutschland.[19]

Die meisten Teilnehmer*innen der „Menschen-Zoos”, und tatsächlich die meisten afrikanischen Menschen allgemein, verbrachten nur wenige Wochen, maximal ein paar Monate in Europa, bevor sie ins kolonisierte Afrika zurückkehrten. Zum Ende der Ausstellung 1896 in Berlin baten jedoch etwa 20 Afrikaner*innen um eine Aufenthaltsverlängerung.[20] Viele von ihnen wollten eine Lehre absolvieren, um ihre Beschäftigungschancen bei der späteren Rückkehr in ihre Heimatländer zu erhöhen. Neben Joseph waren dies vor allem Männer, die sich schließlich in Deutschland niederließen und in der Zwischenkriegszeit Teil der Schwarzen Community Berlins wurden, wie die Kameruner Anton M’Bonga Egiomue und Josef Boholle. Stellen wurden für sie hauptsächlich in den Berliner Arbeiter*innen-Gebieten wie dem heutigen Kreuzberg und Neukölln gefunden, meist nicht weit voneinander entfernt, was die Verfestigung entstehender Beziehungen zwischen ihnen vereinfachte. Joseph erlernte das Handwerk beim Schneider Johannes Kullack in Kreuzberg. Seine Entwicklung wurde 1897 in einem Artikel der Schriftstellerin Paula Karsten kommentiert, die wiederum den Kameruner Bernhard Epassi ausbildete, der ebenfalls Teil der Kolonialausstellung von 1896 gewesen war. Sie beschrieb Joseph als einen „talentierten jungen Mann“ und war davon beeindruckt, dass er schon eine Weste anzufertigen wusste, sowie von seinen Englisch- und Deutschkenntnissen.[21] Nach Abschluss seiner Lehre informierte Joseph die deutschen Behörden 1905 darüber, dass er lieber in Deutschland bleiben und nicht nach Togo zurückkehren wollte.[22] Er hatte bei der Herrenausstattungsfirma Pohl & Schmidt eine Arbeit als Schneider gefunden und war finanziell unabhängig. Dies mag der Grund dafür gewesen sein, warum er bleiben durfte. Andere ehemalige Teilnehmer*innen der Ausstellung, wie Epassi, waren aufgrund vermeintlichen Fehlverhaltens längst nach Hause geschickt worden.[23] Unter anderem wurde Epassi beschuldigt, mit weißen Frauen verkehrt zu haben und vor seinem gewalttätigen Arbeitgeber geflohen zu sein.

Der Aufbau eines Lebens in Berlin: Heirat, Familie und Rechtsstatus

Ein weiteres Indiz dafür, dass Joseph vorhatte, sich niederzulassen, war seine Heirat mit der Schneiderin Johanna Maychrzak aus Guben im April 1910.[24] Sogenannte Mischehen waren in den deutschen überseeischen Kolonialgebieten aus Angst vor sogenannter Rassenmischung faktisch verboten, doch in Deutschland selbst existierte kein solches Verbot.[25] Joseph zählte zu circa einem Dutzend Männern aus den Kolonien, darunter auch Egiomue und Boholle, die weiße Partnerinnen heirateten und im Vorkriegsdeutschland eine Familie gründeten. Das erste Kind der Garbers, der Sohn Deska, wurde 1909 geboren. Vier weitere Kinder folgten: Käthe, auch genannt Kitty (1912), Hans (1913), Magdalene (1917), die im Kleinkindalter verstarb, und eine weitere Tochter, die ebenfalls Magdalene hieß (1919), von Freund*innen und Familie jedoch Leni genannt wurde.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde Josephs Arbeitgeber mit der Herstellung von Militärjacken für das Deutsche Heer beauftragt, was ihm ein gutes Einkommen sicherte. Als er schließlich in den Kriegsdienst eingezogen wurde und im Mindener Feldregiment diente, wurde er zu einem unter mehreren Schwarzen Menschen, die im Deutschen Heer in Europa dienten.[26] Andere, wie Boholle, meldeten sich zum Dienst, wurden jedoch abgelehnt; wieder andere arbeiteten weiter in Industriezweigen, die die Kriegsanstrengungen unterstützten.[27]

Bei Kriegsende sahen sich die wenigen Afrikaner*innen aus den deutschen Kolonien, die sich, wie Joseph, immer noch in Deutschland befanden, mit einer veränderten politischen Situation konfrontiert: Sie waren nie deutsche Staatsangehörige gewesen, sondern hatten vor dem Krieg einen untergeordneten, unscharf definierten Rechtsstatus als deutsche „Schutzgebietsangehörige” mit eingeschränkten Rechten. Dieser unklare Status wurde durch den Versailler Friedensvertrag, bei dem Deutschland die überseeischen Kolonien entzogen wurden, noch mehr verkompliziert.[28] Mit der Mandatsübergabe der Kolonialgebiete in Afrika an v. a. Großbritannien und Frankreich waren die in Deutschland lebenden Afrikaner*innen aus zuvor deutschen Kolonien dem diplomatischen Schutz der jeweiligen Mandatsmacht unterstellt. Im Falle von Togo und einem Großteil von Kamerun war dies Frankreich. In vielerlei Hinsicht jedoch waren Männer wie Joseph im Grunde staatenlos – ein Status, den ihre Frauen und in Deutschland geborenen Kinder dem deutschen Staatsangehörigkeitsgesetz nach erbten. Zudem steckten diejenigen Afrikaner*innen, die vor dem Krieg und ohne Intention zu bleiben, nach Deutschland gekommen waren, nun dort fest. Es überrascht also wenig, dass einige von Josephs Zeitgenoss*innen, darunter auch Boholle, eine Einbürgerung beantragten. Boholle erlangte 1928 für sich selbst und seine Familie die deutsche Staatsangehörigkeit. Er hatte als Zimmermann einen gewissen Grad an finanzieller Unabhängigkeit erreicht, die lokalen Behörden gaben seinem Antrag statt. Aber er stellte damit eine Ausnahme dar.[29]

Josephs mangelnder Rechtsstatus scheint sich nicht unmittelbar auf seine Situation ausgewirkt zu haben. 1918 war die Familie in eine Wohnung in der Kaiser-Friedrich-Str. 74 (die heutige Sonnenallee) umgezogen, in der sie 30 Jahre lang blieb. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten wohnten mehrere Afrikaner*innen, auch aus den ehemaligen deutschen Kolonien, in der Nähe: wie Joseph Mambo aus Ostafrika und Ambrosius de Souza aus Togo. Schwarze Menschen lebten und arbeiteten in deutschen Städten oftmals in der Nähe voneinander, konzentriert auf wenige Gebiete, teilten sich manchmal Wohnungen und konnten so enge Beziehungen untereinander aufbauen. Daraus entwickelten sich formalisierte und informelle soziale und politische Verbindungen, die die Grundlage der Schwarzen Community bildeten. Dies begann mit dem 1918 in Hamburg gegründeten Afrikanischen Hilfsverein, entwickelte sich aber zu einem deutschlandweiten Netzwerk.[30] Teils als politische Organisation, teils als Selbsthilfeorganisation standen der Hilfsverein sowie seine geistige Nachfolgeorganisation Liga zur Verteidigung der N****rasse für die Rechte der Schwarzen Bevölkerung Deutschlands ein. Unter anderem leisteten beide Gruppen ihren Mitgliedern praktische und finanzielle Hilfe, wozu auch Unterstützung bei der Arbeitssuche und bei Amtsangelegenheiten zählte. Unklar ist, ob Joseph in solchen organisierten, politischen Vereinen ähnlich stark aktiv war wie einige seiner Zeitgenoss*innen.

Darstellerische Arbeit als Überlebensstrategie

Mit dem Geld, das Joseph während des Krieges verdient hatte, eröffnete er neben der Wohnung der Familie sein eigenes Geschäft für Herrenausstattung. Um 1930 schloss das Geschäft jedoch, möglicherweise in Folge der sich verschärfenden Wirtschaftskrise. Ob die Krise das Familienleben beeinflusste, ist nicht klar, aber nach mehr als zwanzigjähriger Ehe ließen Johanna und Joseph sich 1931 scheiden und Joseph zog aus dem familiären Zuhause aus. Johanna starb im November 1934 im Alter von 46 Jahren.[31]

Im Verlauf der 1920er-Jahre sahen sich die meisten Schwarzen Menschen begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten gegenüber. Sie wandten sich darstellerischer Arbeit auf der Bühne, Leinwand oder im Zirkus zu, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.[32] Üblicherweise waren dies Rollen, die Stereotype von „den Schwarzen“ als „primitive” oder „exotische” Objekte bedienten. In den späten 1920er-Jahren begann auch Joseph damit, sein Einkommen durch darstellerische Tätigkeiten aufzustocken. Er hatte kleine Rollen in Filmen und trat als Mitglied der Bahadi-Ezzat-Truppe auf. Die Truppe wurde von den Ägyptern Fahmy Ezzat und Hassan Bahadi geleitet und zählte zu jenen Gruppen, die Elemente von Menschen-Zoo-Ausstellungen aus der Vorkriegszeit sowie zirkusähnliche Unterhaltung miteinander kombinierten. Über ein Dutzend Darsteller*innen traten mit ihr auf, so auch die Ostafrikanerin Hedwig Nyassa und die Kameruner Victor Bell und Boholle sowie Boholles in Berlin geborene Tochter Josefa.[33] Auch die älteren Kinder der Garbers – Deska, Hans und Kitty – tauchten in der Gruppe auf; in den 1930er-Jahren tourten alle vier Geschwister durch einen Großteil Westeuropas, meist mit einer Gruppe, die sich Mohameds Afrika-Schau nannte, die manchmal als Teil des größeren Zirkus Sarrasani auftrat.[34]

In solchen Shows zu arbeiten, konnte eine zermürbende, ausbeuterische und unangenehme Erfahrung sein.[35] Leni kümmerte sich um die Tiere, die in den Shows auftraten – dazu gehörte, eine Boa constrictor, Löwen und Tiger zu füttern. Diese Aufgabe spendete ihr in diesem schwierigen Kontext etwas Trost.[36] Aber darstellerische Arbeiten brachten viele Schwarze Menschen auch näher zueinander und stärkten ihr Gemeinschaftsgefühl untereinander.[37] Auch die in Deutschland geborenen Kinder, die in dieser Umgebung häufig miteinander aufwuchsen, wurden zu Freund*innen. Dies galt zumindest für die Geschwister Garber, die eng mit den Kindern von Boholle, Anton Egiomue, Theophilius Wonja Michael und weiteren verbunden waren. Leni Garber und Ejanga Egiomue, Tochter von Anton und seiner Frau Lona Müller, blieben ihr Leben lang befreundet.[38] Es entstanden aber auch neue Verbindungen. Während die Garbers auf Tournee waren, trafen sie die Schwarze Berlinerin Gerda Seefeldt, mit der sie ebenfalls ihr Leben lang befreundet blieben.

Überleben in Nazi-Deutschland

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten sah sich die Schwarze Bevölkerung Deutschlands verstärkt mit sozialer, politischer und wirtschaftlicher Marginalisierung konfrontiert.[39] Auf nationaler Ebene erlassene Gesetze, die sich primär gegen Juden und Jüdinnen und/oder „fremdrassige“ Personen richteten, wurden im Allgemeinen auch auf sie angewandt. Lokal waren sie verstärkt verbalen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Die Versuche des Regimes, das kulturelle Leben in Deutschland zu kontrollieren, erschwerten es Schwarzen Darsteller*innen, Arbeit zu finden. Ab 1936 waren die Garber-Geschwister Teil der Deutschen Afrika-Schau, die als teils Varieté- und teils ethnografische Show aus etwa zwei Dutzend Schwarzen Menschen bestand, darunter auch Boholle und seine erwachsenen Kinder.[40] Gemeinsam mit Sam Dibonge, dessen Vater aus Kamerun gekommen war, gründeten die Garbers die Akrobatik-Truppe Five Bosambo‘s. Obwohl die Show ursprünglich dazu gedacht war, Schwarzen Menschen zu einem Einkommen zu verhelfen, wurde sie nun verstärkt von den Nationalsozialisten dazu genutzt, dem revanchistischen Kolonialanspruch auf Afrika einen Ausdruck zu verleihen. Von Darsteller*innen wurde erwartet, exotische und rassifizierte Stereotype zu verkörpern, um Vorstellungen von deutscher oder „arischer“ Überlegenheit zu untermauern.

Während der 1930er-Jahre wirkte sich der unklare Staatsangehörigkeitsstatus der Familie nun stärker auf ihr Leben aus. So hatten die Garber-Kinder Probleme, als sie wie mehrere Schwarze Berliner Einwohner*innen wie etwa die Familie Egiomue für darstellerische Arbeit in Schweden 1938/39 angestellt werden sollten.[41] Die Berliner Polizei betrachtete sie als staatenlos und verweigerte ihnen die Ausreise. Die Geschwister wandten sich an französische Behörden, unter deren Mandat Togo stand, um die für die Reise erforderlichen Dokumente zu erhalten. Jedoch kamen diese dem Anliegen nur unter der Bedingung nach, dass sie am Ende der Tour nach Deutschland zurückkehrten.

Joseph hatte aufgrund der fehlenden Staatsangehörigkeit größere Probleme. Er wurde deswegen mehrfach festgenommen und belangt; dreimal aufgrund „unbefugten Aufenthalts im Reichsgebiet“ und einmal, weil er keine gültigen Papiere hatte.[42] Aufgrund solcher Verurteilungen galt er als Wiederholungstäter, was zur Zeit der NS-Diktatur ein gefährlicher Status war. Im März 1942 wurde er erneut festgenommen. Diesmal wurde ihm Unterhaltsentziehung vorgeworfen. Das städtische Wohlfahrts- und Jugendamt berichtete, er habe monatliche Unterhaltszahlungen für seine Kinder zu leisten. Dies deutet auch die Schwierigkeiten der Familie an, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Rechtlich hatte Joseph weiterhin finanzielle Verantwortung für seine Kinder zu tragen, zumindest bis sie vollständig für sich selbst sorgen konnten; doch neue Auflagen schränkten die Arbeitsmöglichkeiten Schwarzer Menschen stark ein. Die Deutsche Afrika-Schau wurde 1940 eingestellt, 1941 wurde Schwarzen Darsteller*innen offiziell untersagt, öffentlich aufzutreten.[43] Auch wenn die Nationalsozialisten in den frühen 1940er-Jahren Dutzende Schwarzer Schauspieler*innen in kolonialen Propagandafilmen beschäftigten, brachte dies nur wenig finanzielle Erleichterung. Dass auch Joseph finanziell zu kämpfen hatte, wird durch die Tatsache deutlich, dass er gemeinsam mit seiner Tochter Leni und vielen Schwarzen Einwohner*innen im Film Quax in Afrika (1947, aber 1943–1944 gedreht) auftrat. Josephs Verurteilung wegen Unterhaltsentziehung im Jahr 1942 fiel mit der Elternschaft seiner beiden Söhne zusammen. Möglicherweise führte dies dazu, dass die Sozialämter auf die Familie aufmerksam wurden und Joseph tatsächlich dazu zwangen, finanzielle Unterstützung zu leisten. Unklar ist, ob Deska und Hans aufgrund ihrer Beziehungen mit weißen Partner*innen mit Konsequenzen rechnen mussten.

Die Gewalt der Nationalsozialisten gegenüber Schwarzen Einwohner*innen eskalierte nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Besonders in Deutschland geborene Schwarze Männer und Frauen waren von Sterilisierung und Inhaftierung bedroht.[44] Dies galt vor allem für Personen, die in einer Beziehung mit sogenannten Arier*innen waren. „Mischehen” waren durch die Nürnberger Gesetze verboten worden und die Kontrollinstanzen versuchten aktiv, Beziehungen zu beenden.

Josefa Boholle und ihr niederländischer Ehemann wurden im KZ Stutthof inhaftiert – unter anderem aufgrund ihrer Ehe –, während Ejanga Egiomue, wie viele Schwarze Menschen, dem NS-Terror mit ihrem dänischen Partner entfloh.[45] Über die Erlebnisse der Geschwister Garber während der letzten Jahre des NS-Regimes ist wenig bekannt, aber alle vier überlebten. Leni war in Berlin, als die Stadt bombardiert wurde, und mehrere Fotos legen nahe, dass sie möglicherweise bei der Versorgung verletzter Soldaten half.[46] Auch Josephs Lebensweg bleibt im Unklaren. Er wurde im April 1944 erneut festgenommen.[47] Diesmal wurde er zu drei Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Auch er überlebte das NS-Regime.

Enden und Neuanfänge

Joseph Garber starb am 27. Oktober 1950 im Alter von 71 Jahren in West-Berlin.[48] Sein Leben und das seiner Kinder waren, wie das der meisten seiner Zeitgenoss*innen, stets von der Tatsache geprägt, dass er aus einem Gebiet kam, das Deutschland als Kolonie beansprucht hatte. Dies beeinflusste ihren Rechtsstatus, ihre Möglichkeiten zu heiraten und eine Familie zu gründen genauso wie ihre Arbeitsmöglichkeiten. Er und weitere Schwarze Menschen, ihre Frauen und in Deutschland geborenen Kinder waren ab 1933 der Gewalt und beinah grenzenlosen Willkür der Nationalsozialisten ausgesetzt. Es verfolgte ihre Leben auch in der Nachkriegszeit. Joseph verblieb letztlich sein ganzes Leben lang staatenlos. Wie einige ihrer Schwarzen deutschen Zeitgenoss*innen versuchten die Geschwister Garber, sich ein neues Leben außerhalb von Deutschland aufzubauen.[49] Nach 1945 waren sie frei von Einschränkungen, die die Nationalsozialisten für „Mischehen“ erlassen hatten; Deska und Hans heirateten ihre Partner*innen, mit denen sie schon Jahre lang zusammen gewesen waren. Sie gingen mit ihren jungen Familien nach Frankreich. Beide erlangten für sich selbst und ihre Familien die französische Staatsangehörigkeit. Zum ersten Mal in ihrem Leben besaßen sie vollumfängliche Rechte als Staatsangehörige.[50] Auch Kitty zog nach Frankreich und lebte in der Nähe ihrer Brüder. Sie starb um 1971/72. Hans starb 1975 und Deska drei Jahre später.

1946 heiratete Leni, nun bekannt als Madeleine, einen afroamerikanischen GI, der für die US-amerikanischen Streitkräfte gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatte. 1947 wurde ihre Tochter geboren, kurz danach ging die junge Familie in die USA. 1954 erlangte Madeleine offiziell die US-amerikanische Staatsangehörigkeit, zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits eine zweite Tochter zur Welt gebracht. Während Madeleine und ihr Ehemann sich schließlich trennten, heiratete sie 1958 ihren neuen Partner. Trotz der räumlichen Distanz blieben die starken Familienbande der Garbers bestehen. Madeleine korrespondierte regelmäßig mit ihren Brüdern und besuchte sie mindestens zweimal in Frankreich. Auch die Verbindungen der Familie zu Freund*innen und Nachbar*innen in Berlin-Neukölln blieben bestehen. Deska kehrte mehrfach in seine Heimatstadt Berlin zurück, bei einer dieser Gelegenheiten fand auch ein Wiedersehen mit Madeleine statt.[51] Sie schrieb ihren Freund*innen in Berlin regelmäßig Briefe, so auch mehreren Schwarzen Berliner*innen, mit denen sie in der Zwischenkriegszeit in Deutschland aufgewachsen war, wie Gerda und Ejanga. Madeleine starb am 13. Dezember 2013 im Alter von 94 Jahren; zu diesem Zeitpunkt hatte sie fünf Enkelkinder und ein Urenkelkind.

Für viele Schwarze deutsche Familien, wie die Garbers, war Berlin ein räumlicher Ausgangspunkt der Migration; einer, mit dem sie noch lange nach ihrem Weggang verbunden blieben. Doch letztlich war die Stadt in transnationalen Familienbiografien, die vom deutschen Kolonialismus und seinem Nachleben geformt wurden, nur eine von vielen Stationen eines transnationalen Familienlebens.

provided by FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum

Prof. Dr. Robbie Aitken

ORT

Kaiser-Friedrich-Str. 74

HEUTE

Sonnenallee

Zitieren des Artikels

Prof. Dr. Robbie Aitken: Transnationale Lebensweisen. In: Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektiven auf die Berliner Stadtgeschichte. URL: https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/transnationale-lebensweisen/ (04.09.2025).

Literatur & Quellen

 

[1] Beispiele finden sich in Maraun, Frank, „Am N****stammtisch in Berlin“, in: Gelsenkirchner Allgemeine Zeitung: 3. Blatt, 19.11.1929; Erig, Walter, „Berlins schwarze Kolonie und schwarzes Theater“ in: Altonaer Nachrichten: 1. Beilage, 1.2.1930, S. 5; „Der schwarze Thronfolger als Mokkabrauer“, in: Saale-Zeitung, 17.4.1930, S. 4.

[2] Weitere Informationen zur Liga finden sich in Aitken, Robbie, „From Cameroon to Germany and Back via Moscow and Paris: The Political Career of Joseph Bilé (1892–1959), Performer, „N****arbeiter“ and Comintern activist“, in: Journal of Contemporary History 43 (2008), S. 597–616.

[3] „Der schwarze Thronfolger.“

[4] Aitken, Robbie, „A Transient Presence: Black Visitors and Sojourners in Imperial Germany, 1884–1914“, in: Immigrants and Minorities, 34/3 (2016), S. 233–255.

[5] Seebald, Peter, „Die deutsche Kolonie Togo 1884–1914: Auswirkungen einer Fremdherrschaft“, Berlin, 2013, S. 26.

[6] Aitken, „A Transient Presence“, S. 11–12.

[7] „Kleine Chronik: Fünf junge N****“, in: Herforder Kreisblatt, 18.12.1890, S. 3. Die Jugendlichen wurden bei ihrer Ankunft im Hotel Union in Hamburg registriert. „Officielle Hamburg-Altonaer Fremden-Listen: Hotel Union“, in: Hamburger Fremdenblatt, 19.12.1890, S. 8.

[8] „Lokales“, in: Kölner Nachrichten, 30.4.1891, S. 2.

[9] „Schwarze Schreiber“, Aachener Anzeiger, 20.1.1893, S.2.

[10] Brief von dem Kaiserlichen Kommissar für Togo an den Reichskanzler Caprivi, 21. Dezember 1893, Bundesarchiv Berlin (BArch) R1001 5572, S. 82.

[11] Aitken, Robbie und Rosenhaft, Eve, Black Germany: The Making and Unmaking of a Diaspora Community, 1884–1960, Cambridge 2013, siehe u. a. den Fall von Alfred Bell S. 20–30, auch S. 60–63.

[12] Staatsarchiv Hamburg 373-7 I, VIII A 1 Band 091; S. 1073.

[13] „Deutschland: Der Afrikaforscher“, Bonner Zeitung, 25.11.1888, S. 1.

[14] Dokumente zur Deutschen Togogesellschaft und Salomons Reise nach Deutschland finden sich im Bundesarchiv Berlin (BArch), R150 577.

[15] „Aus Berlin“, in: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, Morgen-Ausgabe, 12.2.1892, S. 2.

[16] Bspw., „Where the Black Man is Brother“, in: New York Times, 4.3.1892, S. 5.

[17] Ohne Titel, Report on Garber, in: 1 Beilage der Berliner Börsen-Zeitung, 13.4.1892.

[18] Zur Ausstellung siehe Zimmerman, Andrew, Anthropology and Antihumanism in Imperial Germany, Chicago 2001, S. 24–35.

[19] Gouaffo, Albert, „Prince Dido of Didotown and ‘Human Zoos’ in Wilhelmine Germany: Strategies for Self-Representation under the Othering Gaze“, in: Rosenhaft, Eve und Aitken, Robbie (Hgg.), Africa in Europe. Studies in Transnational Practice in the Long Twentieth Century, Liverpool 2013, S. 19–33, hier S. 19.

[20] Aitken und Rosenhaft, Black Germany, S. 56–60.

[21] Karsten, Paula, „Kamerun in Berlin und deutsche Briefe von Kamerun“, in: Globus: Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde 6/72 (1897): S. 97–99, hier S. 97.

[22] Brief von Joseph Garber an die Kolonialbehörde des Auswärtigen Amtes, 29.12.1905, in: BArch R1001 6350, S. 95–96.

[23] Bowersox, Jeff, „Kolonial-Lehrling wider Willen. Bernhard Epassi in Deutschland 1896–1901“, in: Van der Heyden, Ulrich (Hg.), Unbekannte Biographien: Afrikaner im deutschsprachigen Raum vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, Berlin 2008, S. 103–117, hier S. 114–117.

[24] Heiratsurkunde, Heiratsregister der Berliner Standesämter 1874 – 1936, Rixdorf III 1910, Landesarchiv Berlin (LAB), Reproduktion über Ancestry.com. Letzter Zugriff: 15.7.2024.

[25] Zum Eheverbot siehe Wildenthal, Lora, German Women for Empire, 1884–1945, Durham, NC, 2001.

[26] „Der schwarze Thronfolger.“

[27] Zu Boholle, Bericht Polizeipräsident, 13.9.1927, LAB A Pr Br Rep 030-06, Nr. 6473, S. 21.

[28] Siehe Frey, Laura und Aitken, Robbie, „‚Appartenances coloniales‘ Les répercussions du traité de Versailles sur le statut juridique des Allemands noirs et de leurs familles entre les deux guerres“, in: Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, 52/2 (2020), S. 365–380.

[29] Boholles Staatsangehörigkeitsantrag findet sich unter LAB, A Pr Br Rep 030-06, Nr. 6473.

[30] Zur Afrikanischen Wohlfahrtsorganisation siehe Frey und Aitken, „‚Appartenances coloniales‘“, S. 372–373.

[31] Sterbeurkunde, Sterberegister der Berliner Standesämter 1874–1986, Buckow II 1934, LAB, Reproduktion über Ancestry.com. Letzter Zugriff: 15.7.2024.

[32] Aitken und Rosenhaft, Black Germany, S. 145–154.

[33] Eine Werbepostkarte der Gruppe aus Mitte der 1920er-Jahre zeigt Joseph und seine drei ältesten Kinder unter anderem mit Josef und Josefa Boholle, Victor Bell und Hedwig Nyassa. Privatsammlung des Autors.

[34] Siehe die Fotografien aus den frühen 1930er-Jahren in Album 1 der Privatsammlung von Magdalena Garber. Ich bin Jackie White für den Zugang zur Sammlung ihrer Mutter zu Dank verpflichtet.

[35] Siehe die Kommentare von Theodor Michael. Michael, Theodor, Deutsch sein und schwarz dazu: Erinnerungen eines Afro-Deutschen, dtv, 2013), S. 28–34.

[36] Emailverkehr mit Jackie White, Magdalenas Tochter, 10. Juli 2019 und 12. Juli 2019.

[37] Aitken und Rosenhaft, Black Germany, S. 152–154.

[38] Leni und Ejanga sowie Leni und Gerda schrieben einander regelmäßig bis in die Mitte der 1990er-Jahre. Ich bin Lenis Tochter Jackie White sehr dankbar dafür, dass sie mir Zugang zu dieser privaten Korrespondenz gewährt hat.

[39] Siehe Aitken und Rosenhaft, Black Germany, S. 231–278.

[40] Zur Afrika-Schau siehe Lewerenz, Susann, Die Deutsche Afrika-Schau (1935–1940): Rassismus, Kolonialrevisionismus und postkoloniale Auseinandersetzungen im nationalsozialistischen Deutschland, Peter Lang, 2006.

[41] Französisches Konsulat, Berlin an den Reichsminister des Auswärtigen, 4.4.1938; Kaiserlicher Kommissar in Togo an den Minister der Kolonien, 23.5.1938, Archives Nationales d’Outre-Mer, Aix-en-Provence FM AP 614/2.

[42] Sie Akte zu Joseph: LAB A Rep. 341-02 Nr. 11649.

[43] „Bekanntmachung“, in: Artistenwelt, Nr. 7 April 1941, S. 17. Siehe auch Aitken und Rosenhaft, Black Germany, S. 256–258.

[44] Siehe Aitken, Robbie, „Denied a Certificate of Fitness to Marry: The Nuremberg Race Laws as a Threat to Black German Futures”, in: Holocaust and Genocide Studies 1/39 (2025), S. 40–56.

[45] Zu Josefa siehe, Magistrat der Stadt Berlin, Abteilung für Sozialwesen, Hauptausschuß „Opfer des Faschismus“: Fragebogen: Josefa van der Want, 27. November 1945; Lebenslauf Josefa van der Want, 2.1.1946, Brief von Cornelis van der Want an Amt für Wiedergutmachung, Düren, 24.2.1950, in Staatsarchiv Hamburg 351-11 42010, S. 6, 7, 30–31. Zu Ejanga siehe Akte im Dänischen Nationalarchiv, 1353/5 Rigspolitichefen Tilsynet med Udlændinge, 111787.

[46] Siehe die Fotografien in Album 5, S. 22, Privatsammlung von Magdalena Garber.

[47] Auslandsstrafregister, 24.10.1944, LAB A Rep. 341-02 Nr.11649, S. 2.

[48] Sterbeurkunde, Sterberegister der Berliner Standesämter 1874–1986 Neukölln 1950, LAB, Reproduktion über Ancestry.com. Letzter Zugriff: 15.7.2024.

[49] Der folgende Abschnitt beruht größtenteils auf Informationen aus dem Privatarchiv der Familie von Magdalena Garber.

[50] Die Einbürgerungsnachweise beider Brüder und ihrer Familien sind auf MyHeritage.com einsehbar. Deska wurde 1962 und Hans 1956 eingebürgert. Letzter Zugriff: 16.7.2024.

[51] Brief von Hans und Deska Garber an Madeleine Garber, 14.3.1972, Privatsammlung von Jackie White.

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